Personal

Eine ideale Personalausstattung hatte die Jugendfarm eigentlich noch nie. Durch die Dokumentation zum 25jährigen Jubiläum zieht sich Personalmangel wie ein roter Faden. Unser großer Garten liegt z.B. seit Jahren buchstäblich brach, der Bauspielplatz muß immer wieder geschlossen werden, die pädagogische Aufgabe, Kindern den Umgang mit Tieren zu ermöglichen, kann oft nicht so verwirklicht werden wie wir uns das vorstellen...... Sechs bis sieben Betreuerinnen und Betreuer für auch bei schlechtestem Wetter 180 bis 200 Besucher (und an schönen Tagen können es das doppelte und dreifache werden) sind für eine optimale Ausnutzung der Möglichkeiten unserer JUFA einfach zu wenig. Dazu kommt noch, daß einige Mitarbeiterinnen nicht einmal die volle Öffnungszeit da sein können.

Viele engagierte Vereinsmitglieder sorgen dafür, daß die "technischen und finanziellen" Voraussetzungen immer wieder repariert, erneuert, verbessert werden, aber qualifizierte pädagogische Mitarbeiter können sie nicht ersetzen.

Trotzdem konnten wir bisher die Angebote der Jugendfarm mit einigen Abstrichen (siehe oben) dank des Engagements aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufrecht erhalten. Wir sind Realisten genug, um einzusehen, daß bei der derzeitigen finanziellen Situation der Stadt mehr Personal einfach nicht bezahlbar ist.
Sponsoren für einmalige Anschaffungen, Reparaturen, etc. kann man mit etwas Glück und Findigkeit auftreiben (siehe z. B. den Bericht über das Geflügelgehege), aber für eine Personalstelle, die ja letztlich auf Jahre hinaus (viel) Geld kostet, ist dies wohl unmöglich.

Wenn Sie in letzter Zeit die Jugendfarm besuchten (oder unsere Homepage), haben Sie mehr oder weniger schmerzlich mitbekommen, daß wir derzeit auch dienstags geschlossen haben müssen: Drei Mitarbeiter haben uns seit Anfang des Jahres verlassen; aus ihrer Sicht verständlich, denn mit einer Teilzeitstelle kann man keine Familie ernähren, bzw. jeder möcht sich i.d.R. beruflich verbessern.
Durch die interne Umverteilung des Personalmangels in der Sparte Jugendförderung konnte eine Stelle recht schnell wieder besetzt werden, allerdings mit nochmals reduzierten Stundendeputat.
Die nächste Kündigung war aber ohne Reduzierung der Öffnungszeit nicht mehr zu verkraften. Die Sparmaßnahmen der Stadt (9-monatige Besetzungssperre) hätten bedeutet, daß wir praktisch ein Jahr mit deutlich weniger Personal auskommen müßten und, wie es ein Mitarbeiter ausdrückte, 250 Kinder stünden jeden Dienstag auf der Straße...

Nicht nur der Vorstand, auch viele Vereinsmitglieder versuchten die Verantwortlichen  der Stadt von der Notwendigkeit der Ausnahme von der Besetzungssperre zu überzeugen. Letztlich gelang es Herrn Sozialdezernenten Fritz Heiser Frau Oberbürgermeisterin Dr. Lohse (übrigens in einem längeren Telefonat während des Urlaubs) zur Zustimmung zu bewegen: "Vor allem im Hinblick auf das große Engagement des Vereins für seine Einrichtung".
Wir haben letztlich seit den Anfängen der Sparmaßnahmen insgesamt 26 Wochenstunden verloren und zum Teil durch ehrenamtliche Arbeit mehr oder weniger ersetzt.
Daß bei der derzeitigen Finanzsituation die Entscheidung  schwer gefallen ist, dafür haben wir Verständnis, und umso dankbarer sind wir.

Jetzt muß nur noch die Stellenausschreibungsprozedur gemacht werden, dann könnten wir vielleicht schon ab September nicht nur eine neue Mitarbeiterin oder einen neuen Mitarbeiter begrüßen, sondern auch wieder fünf Tage für die Kinder und Jugendlichen da sein.

Gabriele Albrecht                                                                           Juli 2002